Bemerkungen zu Problemen in der kontrastiven Linguistik

(국문: 비교언어학의 문제점)

Coseriu hat wiederholt auf das Missverstaendnis hingewiesen, dass die KL selbst als eine Methode der Sprachbeschreibung angesehen wird. Tatsaechlich ist sie aber, als Durchfuehrung eines Vergleichs(mit didaktischer Zielsetzung), davon abhaengig, dass man das, was verglichen wird, verher ueberhaupt idenfiziert und beschieben hat. So versteht auch Heringer das Verhaeltnis zwischen KL und Sprachbeschreibung:

"Ein wirklich legitimer Vergleich ist nur moeglich, nachdem man die beiden zu vergleichenden Sprachen als verschidene Systeme getrennt untersucht hat"

(Heringer 1981, S. 18)

Ein nur onomasiologisch angelegter Sprachvergleich ist Sprachwissenschaftlich nicht sehr interessant, weil so immer einzelne Vorkommensmoeglichkeiten verglichen werden, waehrend noch nicht gesagt werden kann, ob ein Inhalt direkt mit den Mitteln einer Sprache oder indirekt durch kontextuelle oder situative Determinationen ausgedrueckt worden ist. Das ist der Grund vieler Unzulaenglichkeiten verschiedener Formen von kontrastiver Linguistik, die auf eine praezise Unterscheidung von Bedeutung und Bezeichnungverzichtet haben. Ein Sprachvergleich, der solche Fehler(und damit die Entwertung seiner Ergebnisse) vermeiden soll, muss deshalb dem onomasilogisch angelegten eigentlichen Vergleich eine semasiologische und lexematische Beschreibungsphase vorhergehen lassen. Prakisch gesehen, bedeutet das nichts anders als, dass die Sprachen erst einzeln beschrieben sein muessen und dann miteinander verglichen werden koennen.

Die KL steht im Rahmen der Fremdsprachendidatik, und es geht in ihr um die Ermoeglichung des Vergleichs der Strukturen von Einzelsprachen. Deshalbist sicherlich der funktionellen Methode der Sprachbeschreibung im Sinne von Coseriu der Vorzug zu geben, weil sie "<...> den Übergang zulaesst bzw. erleichtert und dadurch das innere Verstaendnis der Zielsprache foerdert" (Coseriu 1970 a, S. 43)

Das Funktion einer Sprache zu beschreiben bedeutet, dass man jede Sprache in ihrer Eigenart untersucht und ihre paraphastichen Strukturen feststellt und dass man dabei gerade nicht von einem 'universalen' Denken noch von der bezeichneten aussersprachlichen Wirklichkeit, die ihrerseits auf einem Weltwissen beruht, und noch von onomasilogischen und universellen Vergleichsmodellen ausgeht.

Die Feststellung der Paradigmata in einer Sprache ist die Aufgabe der funktionellen Grammatik. Es gibt Paradigmen nicht nur auf der Ebene des Wortes, der Wortgruppe, des Satzes, sondern auch auf der grammatischen Ebene: z.B., die Tempora bilden auch ein Raradigma, weil sie sich gegenseitig ausschlissen.

Es versteht sich beinahe von selbst, dass die zu vergleichenden Sprachen nach der gleichen Methode beschriben sein muessen, damit der Vergleich selbst gelingen kann. Daraus folgt, dass jeweils ein Teil der vorhandenen Sprachbeschreibung nicht oder nur mit Einschraenkungen fuer die KL verwendbar ist. Leider gibt es verhaeltnismaessig wenige konsequente funktionalistische Sprachbeschreibungen.

Da man in der kontrastiven Linguistik Einzelsprachen vergleicht und nich nach der notwendigen Eigenschaft von Sprache ueberhaupt fragt, die in allen Sprachen als Universalien vorhanden sein muessen, kann man sagen, dass die diesem Sinne gehoeren die Gemeinsamkeiten, die man doch zwichen ihnen feststellt, in den Bereich der nur empirischen 'Allgemeinheit'. Das bedeutet keinen geringeren Wert im Vergleich zu dem, was als notwendig und deshalb 'universell' bestimmt wird, denn es ist gerade deshalb ein lohnendes Ergebnis des Sprachvergleichs, weil es nicht vorhersagbar ist.

(실린 곳: 독어교육 제 11집, 한국독어독문학 교육학회, 1993, pp. 67-83)