Honorativ im Koreanischen(Ⅰ)

(국문: 우리말의 대우법연구 - 주체대우법의 문제를 중심으로)

Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist einzelsprachliche sehr eigenartige Erscheinungsform des "Doppelsubjekts" im Koreanischen.

Trotz zahlreicher bereits vorliegender Diskussionsbeitraege sind auch heute noch grosse Unklarheit der Beziehung zwischen dem honorierten Gegenstand und dem Suffix -si-; in den meisten Arbeiten wird angenommen, dass sich das Suffix -si- auf dem Subjekt im Satz neue Begriffe wie zum Beispiel "Experiencer"(Rhim 1985) vorgeschlagen oder es werden aus Beschreibung anderer Sprachen Begriffe isoliert und auf die Beschreibung des Koreanischen angewandt, bei denen nicht geklaert worden ist, ob sie ueberhaupt den besonderen Verhaeltnis des Koreanischen gerecht werden koennen.

Als Untersuchungsmaterial haben wir eine Reihe von Beispielen ausgewaehlt, die von koreanischen Linguisten sehr heftig diskutiert werden.

Bei der funktionellen Beschreibung der betreffenden Bindewoerter haben wir feststellt, dass das Verb im Koreanischen wie im Japanischen unpersoenlich ist(Coseriu 1987, 101). Es kann also nicht, wie in den europaeischen Sprachen, durch sein Kongruenzverhalten gegenueber einer Subjektperson ein fuer die Einzelsprache gueltiger Indiz fuer die Feststellung von Subjekten liefern. Einen "Taeter" gibt es im eigentlichen Sinn nicht. Die Subjektlosigkeit des Koreanischen Satzes muss also auch darin zeigen koennen, dass unter den Bindewoerten keines eine Funktion hat, die mit der Kasusbedeutung eines europaeischen Nominativs vergleichbar waere. Wir interpretieren -nun- und -i/ka als zwei Arten, einen "Vorgangstraeger" bzw. ein "Thema des Gesagten" zu bezeichnen, die zusammen "eine sukzessive Abgrenzung des Themas" ausdruecken koennen. Sie sind nur "thematische Bezugsinstrumente". Waerend -nun in einem Satz nur einmal vorkommt, kann -i/ka mehrfach vorkommen, wenn die Eingrenzung des Themas weitergefuehrt wird. Die Reihenfolge ist dabei die gleiche wie etwa, wenn ein Teil im Verhaeltnis zu einem Ganzen benannt wird.

Es ist das gleiche Wortstellungsprinzip, nach dem z. B. auch in koreanischen Eigennamen zuerst der Familienname und dann der Vorname steht und nach dem eben auch Briefadressen so aufgebaut werden, dass erst das Land, dann die Provinz, dann die Stadt, die Strasse und schliesslich die Hausnummer genannt wird. Ebenso gilt dies fuer Zeitangaben, wo zuerst die Stunde und dann die Minute genannt wird: daher die typischen Missverstaendnisse bei einer deutschen Zeitangabe wie fuenf vor acht.

Die Eigenart der koreanischen Bindwoerter ist weiter fuer die Beurteilung der koreanischen Diathesen von Bedeutung: In europaeischen Sprachen sind die Diathesen Satzfunktionen, im Koreanischen hingegen reine Verbalfunktionen. In europaeischen Sprachen ist es berechtigt, von "Aktivsaetzen" "Passivsaetzen" usw. zu sprechen, waehrend es im Koreanischen nicht der Fall ist.

(실린곳:인문논총 제23집, 한양대학교 인문과학대학, 1993, pp. 157-181)